Winterlager fürs Segelboot – Was du wirklich beachten musst
Wenn die Tage kürzer werden und der Wind wieder schneidig durch die Masten pfeift, beginnt für uns Segler eine andere Jahreszeit: die Einwinterung.
Denn jetzt entscheidet sich, ob dein Boot im Frühjahr glänzend und startklar ist – oder mit Frostschäden, Schimmel und Arbeit auf dich wartet.
Wir vom Wiking Yachthafen Schleswig lagern jedes Jahr Dutzende Segelboote ein – von kleinen Etaps bis zu großen Hallberg-Rassys – und wissen genau, worauf’s ankommt.
Hier erfährst du Schritt für Schritt, was du beim Winterlager deines Segelboots beachten solltest – damit dein Boot die kalte Jahreszeit gut übersteht.
1. Warum Winterlager so wichtig ist
Salz, Frost und Feuchtigkeit sind die größten Feinde deines Boots.
Wer es einfach stehen lässt, riskiert Schäden an:
- Rumpf und Deck
- Motor und Welle
- Elektrik und Tanks
- Innenraum & Polstern
💡 Ein gut vorbereitetes Winterlager spart im Frühjahr richtig Geld und Nerven.
Darum gilt:
Wer jetzt sorgfältig arbeitet, hat später mehr Zeit zum Segeln – nicht zum Reparieren.
2. Der richtige Zeitpunkt fürs Einwintern
An der Schlei gilt: Ende Oktober bis Mitte November ist Hochsaison fürs Auskranen.
Danach wird’s kalt, nass und unberechenbar.
Achte auf:
- Wetterfenster mit über 5 °C, damit kein Frost im Motor oder Wasserleitung bleibt.
- Windstille Tage fürs sichere Kranen.
- Rechtzeitige Terminabsprache mit dem Hafen – gute Plätze sind schnell weg!
👉 Jetzt Winterlager-Platz im Wiking Yachthafen Schleswig sichern
3. Der perfekte Standort – Halle oder Freilager?
Beides hat seine Vorteile.
| Lagerart | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Hallenlager (innen) | Trocken, frostgeschützt, kein UV-Schaden | Teurer, begrenzte Plätze |
| Freilager (außen, abgedeckt) | Günstiger, gute Belüftung | Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen |
| Plane + Gerüst (Hybridlösung) | Flexibel, preiswert | Aufbau-Aufwand |
💡 Tipp vom Hafenmeister:
„Wer draußen lagert, sollte unbedingt eine atmungsaktive Plane nutzen – keine Billigfolie aus dem Baumarkt.
4. Rumpf reinigen & pflegen – jetzt oder nie
Bevor dein Boot in den Winterschlaf geht, muss es gründlich gereinigt werden.
Denn was jetzt drauf bleibt, frisst sich ein.
To-do-Liste:
- Unterwasserschiff mit Hochdruckreiniger säubern
- Kalk- und Algenreste entfernen
- Rumpf mit Bootsshampoo abwaschen
- Wachs oder Politur auftragen
- Propeller einfetten
💡 Extra-Tipp:
Wer jetzt Antifouling kontrolliert, spart im Frühjahr doppelte Arbeit.
Kleine Schäden gleich ausbessern – nicht aufschieben.
5. Motor & Technik – Frostschutz ist Pflicht
Motoren sind sensibel, wenn’s kalt wird.
Das Wichtigste: Kein Restwasser darf gefrieren.
Unsere Standard-Checkliste:
- Motor mit Süßwasser spülen
- Frostschutz (umweltverträglich) durch Kühlkreislauf laufen lassen
- Diesel auffüllen + Additiv zugeben
- Öl- & Filterwechsel
- Batterie abklemmen, trocken lagern oder regelmäßig laden
💬 Hafen-Erfahrung:
80 % aller Frühjahrsausfälle kommen von schlecht konservierten Motoren.
👉 Motorservice fürs Winterlager anfragen
6. Segel & Rigg – lieber früh runter als spät
Segel sind wie Kleidung: Wenn sie nass und salzig liegen, gammeln sie.
Darum:
- Segel abschlagen, trocken & locker aufrollen
- Nasse Stellen abwischen, nicht falten
- Fall- und Schotleinen aushängen & trocken lagern
- Wanten & Stagen prüfen
- Rigg auf Spiel, Risse & Korrosion kontrollieren
💡 Profi-Tipp:
Markiere dein Rigg vor dem Demontieren mit Klebeband – spart Zeit beim Aufbau im Frühjahr.
7. Innenraum & Elektrik – Schimmel hat hier keine Chance
Viele vergessen das Innere. Aber genau da passiert im Winter der meiste Schaden.
So bleibt’s trocken und sauber:
- Polster hochstellen, um Luftzirkulation zu ermöglichen
- Schränke öffnen, Matratzen lüften
- Alle Luken leicht geöffnet lassen (oder mit Trockenmittel arbeiten)
- Elektrik abklemmen, Batterien sichern
- Kühlschrank & Nasszellen gründlich reinigen
💡 Extra-Tipp:
Ein kleiner Luftentfeuchter oder Salzgranulat (z. B. „Ceresit“) wirkt Wunder – besonders bei Booten unter Plane.
8. Tanks, Wasser & Bordtoilette – restlos entleeren
Wasser ist dein größter Gegner im Winter.
Darum:
- Frischwassertank komplett entleeren
- Leitungen mit Luftdruck durchblasen oder mit Frostschutz befüllen
- Toilette & Seeventile reinigen und offen lassen
- Fäkalientank ausspülen
Ein einziger Frostschaden an einer Leitung kann schnell über 1.000 € kosten – also lieber doppelt prüfen.
9. Plane & Abdeckung – Schutz mit Köpfchen
Ein guter Planenschutz ist Gold wert.
Verwende:
- Atmungsaktive Plane (z. B. Acryl oder Gewebeplane)
- Stabiles Gestänge, kein Planen-Zelt aus Dachlatten
- Plane mit Gefälle spannen, damit Wasser abläuft
- Keine scharfen Kanten – Scheuerschutz einbauen
💡 Tipp vom Steg:
„Eine gute Plane hält drei Winter, eine schlechte nur bis zum ersten Sturm.“
👉 Winterlagerplatz mit Plane-Service anfragen
10. Versicherung & Checkliste – Sicherheit auch im Winterschlaf
Viele Bootseigner vergessen: Nicht jede Versicherung deckt Frost- oder Lagerungsschäden ab.
Prüfe:
- Gilt deine Kasko auch an Land?
- Sind Sturm-, Diebstahl- & Frostschäden enthalten?
- Ist der Kranvorgang abgesichert?
💡 Extra-Tipp:
Mach vor dem Einlagern Fotos vom gesamten Boot – das hilft bei eventuellen Schadensmeldungen.
11. Im Frühjahr: Startklar mit minimalem Aufwand
Wenn du alles richtig machst, ist das Auswintern im Frühling pure Freude:
- Plane abnehmen
- Politur auffrischen
- Leinen prüfen
- Rigg stellen
- Motor testen
- Segel anschlagen – und los!
Und das Beste:
Du steigst entspannt ins neue Jahr ein, während andere noch Rost kratzen.
12. Fazit: Winterlager mit Köpfchen spart Arbeit & Geld
Ein Boot ist keine Last – es ist ein Stück Freiheit.
Aber nur, wenn du es schützt.
Wenn du dein Segelboot richtig einlagerst:
- hält es länger,
- startet sauber ins Frühjahr,
- und bleibt dir viele Jahre treu.
Wir im Wiking Yachthafen Schleswig kümmern uns um:
✅ Kranservice & Einlagerung
✅ Motor- & Frostschutz
✅ Plane & Winterabdeckung
✅ Frühjahrs-Check

No responses yet